Josef Biegus

Stress-und Schmerzbehandlungen

Für gewöhnlich läuft krank machender Stress in Drei Phasen ab:

1. Alarmphase
   Störung der Homöostase. Das bedeutet, das Gleichgewicht im Organismus und die Regelkreise zwischen Hypothalamus, Hormon- u. Nervensystemen ist gestört. Lebenswichtige Prozesse wie Körpertemperatur, Blutkreislauf, Säure-Basen-Elektrolyt- und Wasserhaushalt sind nachhaltig gestört.
   
   Es erfolgt eine Aktivierung des Sympathischen Nervensystems. Dadurch werden vermehrt die Hormone Adrenalin, Noradrenalin, sowie die Stresshormone Cortisol und Corticosteron ausgeschüttet. Im Normalfall würde der Körper jetzt mit Flucht oder Kampf reagieren. Das ist völlig normal bei Gefahr. Ist die Gefahr vorbei, schaltet der Körper in den normalen Modus.
   Ständiger Stress verändert somit den Zellstoffwechsel und macht krank.
2. Wiederstandsphase
   Bei einem lang anhaltendem Stresszustand, versucht der Körper die Alarmreaktionen abzuschwächen. Der Parasympathikus wird verstärkt aktiviert. Und doch bleibt die Adrenalin-, Noradrenalin- und Cortisolausschüttung sehr hoch. Die Schilddrüsenfunktion wird geschwächt. Fortpflanzungsorgane und Libido werden in Mitleidenschaft gezogen, entzündliche Prozesse werden gefördert.
   Zusätzlich entsteht in vielen Fällen CMD(Cranio Mandibuläre Dysfunktion) ein Zeichen, das der Körper sich in einer Stresssituation befindet. Die Kiefergelenke werden gepresst (Bruxismus) bzw. es kommt zum Knirschen der Zähne. Im Extremfall brechen Zahnstücke weg, was die Angelegenheit noch zusätzlich verteuert. Der Volksmund kennt solche Aussagen wie Zähne zusammenbeißen, Runterschlucken, sich etwas aufladen usw..
   Auch der Gehirnstoffwechsel kann negativ beeinflusst werden, man kann nicht mehr klar denken, die Gedanken kreisen sehr oft um ganz bestimmte Themen, oder ein Thema.
3. Erschöpfungsphase Durch die hohe Ausschüttung energierelevanter Hormone, kommt es zu Energiebereitstellungsproblemen im Bedarfsfall. Die natürliche Anpassung geht verloren, die Funktion des Immunsystems und der Geschlechtsdrüsen wird beeinträchtigt, der Appetit ist gestört, die Fortpflanzungs- und Wachstumsprozesse funktionieren nicht mehr. Libido und Empfängnisbereitschaft sind massiv gestört.
   Langzeitfolgen sind teilweise schwere organische Erkrankungen, Muskel-und Gelenkschmerzen, Spannungskopfschmerzen. Herzinfarkt, Schlaganfall und Depressionen bis hin zum Suizid.
   
   Meditation und Ruhe Eine osteopathische Behandlung bei Stress zielt darauf ab, die Homöostase des Körpers zu stärken, bzw. bei ihrer Wiederherstellung zu unterstützen. Die Behandlung orientiert sich an der Sichtweise des Zen.
   
   Stress und innere Anspannung werden im Zen als »Gehemmtes Wollen« bezeichnet. Eine ständige Selbstverleugnung führt zu schweren Erkrankungen.
   
   Tägliche Meditation, Tai Chi oder auch Yoga führen zu mehr Ruhe und innerer Ausgeglichenheit.
   In der Stille der Meditation findet ein Austausch zwischen Innen-und Außenwelt statt.
   Der Einstieg in die Stille kann durch eine Behandlung angeregt werden. Eine dauerhafte Hilfe ist allerdings nur durch den Patienten zu erzielen. Raus aus der Hektik, rein in die Stille.

Information zur CMD (Cranio Mandibuläre Dysfunktion)

Beschwerden und Schmerzen in den Kiefergelenken, sowie den umgebenden Geweben, treten immer häufiger auf. Eine einheitliche Definition gibt es bis heute nicht. Leitsymptom sind Schmerzen, Geräusche und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Kiefergelenke, der Halswirbelsäule, Kopfschmerzen und andere körperliche Symptome. Bis hin zu depressiven Verstimmungen. Eine sogenannte »Knirscherschiene« verstärkt auf Dauer die Symptomatik. Eine Schiene kann im Einzelfall begleitend zur Behandlung sehr hilfreich sein, um einzelne Zähne zu schützen.

Befragungen ergeben, dass 30-60% der Bevölkerung Symptome einer CMD aufzeigen, nur bei 3-7% besteht Behandlungsbedarf.
Am häufigsten treten die Beschwerden zwischen dem 20-40 Lebensjahr auf, und nehmen mit zunehmendem Alter wieder ab.
Frauen zeigen ca. 8 mal häufiger körperliche und psychische Symptome auf als Männer.
Als Ursache für die unterschiedliche Verbreitung werden biologische, psychologische und soziale Faktoren diskutiert.

Nach traditioneller Auffassung stellt das Gelenk zwischen Kopf und Atlas das oberste Kopfgelenk dar. Bei Betrachtung funktioneller Zusammenhänge des Körpers, muss man heute das Kiefergelenk als das oberste Kopfgelenk betrachten. Die Behandlung einer CMD schließt unter Umständen den gesamten Körper mit ein.

Die Ursachen einer CMD können sehr unterschiedlich sein, und häufig genug kommt es zu einer Mischung primärer und sekundärer Ursachen.

Primäre Ursachen wie z.B. angeborene Gesichtsdeformationen, Stürze oder Schläge auf den Kopf, Zahnextraktionen, Kaugummi kauen, Crash Diäten, Brücken und Implantate.

Sekundäre Ursachen wie z.B. Unfälle oder OP der HWS, Stürze auf das Becken, Idiopathische Skoliosen, Klammern, Prothesen, Dysfunktionen der HWS oder des Schultergürtels.

Aus über 30jähriger Erfahrung von CMD Behandlungen kann ich sagen, dass in mehr als 90% aller Fälle die Ursache nicht das Kiefergelenk ist. Ausnahmen sind Unfälle, Operationen oder schwere Erkrankungen im Zusammenhang im Gesichts-und Kieferbereich. In den meisten Fällen ist Stress der Auslöser.

Eine gezielte Differential-Diagnostik hilft dabei, die mögliche Ursache einer CMD zu erkennen. Behandlungen zielen immer darauf ab, die Selbstheilungs Kräfte des Körpers zu unterstützen, um den Alltag möglichst beschwerdefrei zu erleben. Und um den individuellen, normalen Kieferschluss zu erreichen.

Eine Behandlung sollte möglichst in enger Abstimmung zwischen Therapeut und Arzt erfolgen.

Osteopathische Behandlung von Mutter und Kind vor der Geburt

• Vorbereitung des Körpers auf die Geburt.
• Hormonelle und körperliche Anpassungen, sowie Druck-,Gewichts-und Volumenver- hältnisse ändern sich und beeinflussen Bauch-,Beckenbereich und die Wirbelsäule.
• Die Behandlung richtet sich an den Körper als Ganzes.
• Zusammenhänge zwischen Organen, Muskeln und Gelenken können erkannt und durch sanfte Bewegungen der Hände behandelt werden.
• Als eine Behandlung, die dabei helfen kann, Mutter und Kind auch mental auf eine unkomplizierte Geburt vorzubereiten.

Osteopathische Begleitung der Mutter nach der Geburt, besonders bei

• Steißbeinschmerzen und deren Folgen
• Paresthesien, Kopfschmerzen, Sensibilitätsstörungen und andere Symptome nach PDA (Periduralanästhesie)
• Harn und Stuhlinkontinenz
• Narbenmanagement nach Kaiserschnitt
• andere, häufig vorkommende Beschwerden

Migräne und Kopfschmerzen

Es gibt mehr als 200 verschiedene Arten von Kopfschmerz. Nachfolgend werden die am häufigsten vorkommenden Kopfschmerzen und ihre möglichen Ursachen aufgeführt. Treten plötzlich sehr starke Kopfschmerzen auf, die nicht vergehen, ist unbedingt eine ärztliche Abklärung nötig.
In allen anderen Fällen lässt sich mit einer gezielten, osteopathischen Differentialdiagnostik die Ursache häufig bestimmen.

Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen.

1. Primäre Kopfschmerzen z.B. Migräne mit und ohne Aura
   

   Hormonelle Migräne, meistens sind die linke und rechte Seite im Wechsel betroffen
   Nieren Migräne, meistens ist die linke Seite betroffen
   Leber Migräne, meistens ist die rechte Seite betroffen

   Kopfschmerz vom Spannungstyp
   Unterscheidung in sporadisch, häufig, chronisch oder wahrscheinlicher Schmerz vom Spannungstyp. Meistens ausgehend vom Nacken.

   Cluster Kopfschmerz
   Episodisch, chronisch oder andere vom N. trigeminus ausgelöste Kopfschmerzen.

   Andere Primäre Kopfschmerzen wie z.B.
   Primärer stechender Kopfschmerz, primärer Hustenkopfschmerz, oder primärer Kopfschmerz bei körperlicher Anstrengung.
   Primärer Kopfschmerz bei sexueller Aktivität, Präorgasmuskopfschmerz und Orgasmuskopfschmerz.
   Primärer schlafgebundener Kopfschmerz und neu auftretender Kopfschmerz.

2. Sekundäre Kopfschmerzen
   

   Zurückzuführen auf Kopf-oder HWS Trauma, als akuter oder chronischer posttraumatischer Kopfschmerz. Z.B. nach einem Schleudertrauma, Stürzen, OP usw.
   Kopfschmerz auf Blutungen bzw. Hämatomen im Schädel
   Kopfschmerz auf Grund von Gefäßstörungen im Bereich von Kopf und Hals, bzw. auf Grund von Druckstörungen innerhalb des Schädels.
   Kopfschmerzen auf Grund von Infektionen, oder nach Absetzen von Medikamenten.
   Kopf- oder Gesichtsschmerz ausgelöst durch Erkrankungen des Schädels, sowie von Hals, Augen, Ohren, Nase, den Nebenhöhlen, Zahnextraktionen und Implantaten

   Jeder Kopfschmerz bedarf der Abklärung.

   Jeder Kopfschmerz will und muss individuell behandelt sein. Es gibt nicht die allgemein gültige Behandlung.

   Möglicherweise können Sie sich hier wiedererkennen.